Füchse holen im Geisterspiel den ersten Punkt und damit ist der Bann dann auch gebrochen!
Einen Punkt gewonnen oder eine 2:0 Führung verspielt? Trotz der verständlichen Enttäuschung überwiegt bei Trainer Eugen Mizel dann doch die Freude über den gewonnen Punkt und die Leistung seiner Mannschaft. “Das war unser bisher bestes Spiel” - zu dieser Einschätzung kam der Trainer dann auch bei der ersten Analyse nach dem Spiel, noch während des Einseifens unter der Dusche.
Doch der Reihe nach:
Eigentlich wären die Voraussetzung nach dem letzten Heimspiel gegen Bonn ideal gewesen. Ein spielfreies Wochenende und zwei Wochen Zeit, um im Training die notwendigen Korrekturen vorzunehmen. Bedingt durch die Herbstferien und die damit verbundene Schließung der Trainingshalle mussten die Füchse jedoch improvisieren. Am Ende stand so nur eine Trainingseinheit zu Buche, für die die Füchse im benachbarten Heiligenhaus Asyl fanden. An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank dafür. Das diese Saison aber auch generell eine ganz spezielle ist, zeigt sich auch auf anderem Weg. Unter der Woche wurde bedingt durch die 7-Tages-Inzidenz entschieden, dass Zuschauer für das Spiel nicht zugelassen sein würden. Das erste “Geisterspiel” der Saison war Realität. Am Freitag erreichte die Füchse zudem eine Nachricht aus Coesfeld: “..ein Mitglied der Mannschaft zeigt Erkältungssymptome..” Ein weiteres Novum für die beteiligten Mannschaften und der letzte Beweis, wie anders diese Regionalliga-Saison doch ist. Würde das Spiel am nächsten Tag überhaupt stattfinden? Die Entwarnung in Form eines negativen Corona-Tests kam dann letztendlich knapp 5 Stunden vor Spielbeginn. Coesfeld konnte erleichtert anreisen und der volle Fokus lag jetzt auf dem Spiel.
Beide Mannschaften starteten selbstbewusst in der ersten Satz. Hohes Risiko in den Aufschlägen, eine gute Annahme sowie gute Block- Feldverteidigung ließen schnell erkennen: Die Füchse waren fokussiert und heiss auf den ersten Sieg der Saison. Aber auch Coesfeld fand gut in die Begegnung und so entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. 5:5, 6:6, 7:7…bis zum 14:14 konnte keiner der beiden Mannschaften einen Vorsprung herausspielen. Dann jedoch konnten die Füchse einen Gang hochschalten. Weiterhin gute Aufschläge und ein paar sehenswerte Blockpunkte brachten das Rudel mit 24:19 in Führung. Die Nerven hielten und mit 25:20 war der zweite gewonnene Satz der Saison gesichert.
Hinein in Durchgang Zwei. Es sollte ein denkwürdiger Satz werden. Doch zunächst zeigten die Füchse, wie leider schon so oft in den letzten Spielen, Nerven. Einige individuelle Fehler der Füchse und die ihrerseits weiterhin stark aufspielende Gäste lagen von Beginn an vorn. Beim Stand von 6:16 gegen die eigene Mannschaft reagierte Trainer Mizel, brachte zunächst mit Bruno Miculi im Zuspiel und Carsten Philipp über Mitte zwei frische Spieler, um dann beim Stand von 6:17 höchstselbst in Aktion zu treten. Die Wechsel zeigten jedoch (zunächst) keine Wirkung. Die logische Konsequenz: eine komfortable 10:20 Führung für die Gäste aus Coesfeld. Doch die Füchse wollten sich einfach nicht geschlagen geben. Die Stimmung auf und neben dem Feld stimmt und plötzlich lief es auch wieder in den Aktionen. Abwehr, Block und Angriff, in allen Bereichen knüpfte man wieder an die Leistung aus Satz 1 an. Die Gäste zeigten sich durchaus beeindruckt. Plötzlich stand es 21:23 und auch der Letzte in der Halle spürte: Jetzt ist alles wieder offen! Wieder hatten die Gastgeber die besseren Aktionen und mit 24:24 ging der Satz in die Verlängerung. Dann nochmal kurze Aufregung, um eine aus Sicht der Gäste, kontroverse Schiedsrichterentscheidung beim 26:26. Das Rudel nutzte die Chance und entschied Durchgang 2 nach exakt 30 Minuten mit 28:26 für sich.
Zwei Sätze in Führung, den ersten Punkt der Saison sicher. Jetzt wollten alle mehr. Die Stimmung in der Satzpause war entsprechend gut. Trainer Mizel mahnte seine Spieler trotzdem zur Konzentration. Das auch an ihm die Euphorie nicht spurlos vorbei ging, zeigte sich bei der Startaufstellung im dritten Durchgang. Ein kleiner Flüchtigkeitsfehler und statt Bruno Miculi stand wieder Freddy Schmidt als Zuspieler auf dem Feld. Die Trikotnummern 10 und 11 sind halt auch einfach zu dicht beieinander. Ein Fehler der umgehend korrigiert wurde. Noch vor dem ersten Spielzug wurde Freddy Schmidt wieder ausgewechselt. Für den Autor unverständlich, schließlich war er in diesem Satz fehlerfrei geblieben.
Leider konnte man das vom Spiel des Rudels nicht behaupten. Das Selbstvertrauen nach dem gedrehten 2.Satz ließ sich leider nicht in spielerische Leistung umsetzen und wie schon im Durchgang zuvor lief man schnell einem Rückstand hinterher. Diesmal blieb die Reaktion leider aus und auch die Hereinnahme von Sebastian Schwarz für Philip Rohrschneider beim Stand von 6:13 brachte keine Entlastung. 8:18, wieder ein deutlicher Rückstand gegen die Füchse. Doch diesmal blieb die Reaktion der Mannschaft leider aus. Die Angriffe fanden nicht ihr Ziel oder scheiterten am Coesfelder Block. Und auch die Feldabwehr zeigte Schwächen. Das logische Ergebnis: Ein deutliches 16:25 für die Gäste.
Doch noch war alles drin. Trainer Mizel ermahnte seine Mannschaft sich erneut, auf die gezeigten Stärken zu berufen. Freddy Schmidt rückte nun tatsächlich wieder ins Zuspiel und zunächst schien es als könnten die Füchse tatsächlich wieder an die Leistung aus dem ersten Durchgang anknüpfen. Das Spiel war wieder ausgeglichen und blieb es bis zum 12:12. Doch erneut ließ die Konzentration nach und Coesfeld erspielte sich einen 4 Punkte Vorsprung. Max Wilmes kam für Carsten Philip im Mittelblock und nur einen Punkt später musste Trainer Mizel selbst wieder aufs Feld, nachdem sich Sebastian Schwarz nach einer Blockaktion leicht am Fuss verletzte. Doch es half alles nichts. Coesfeld brachte den Satz sicher mit 20:25 nach Hause.
2:2 nach 2:0, alles wieder offen. Und doch: Die Füchse wollten den ersten Saisonsieg. Sie wollten sich hier nicht so einfach geschlagen geben. Die Stimmung, der Wille, die mannschaftliche Geschlossenheit - alles war immer noch da. Dennoch, die Konzentration blieb auch in diesem letzten Satz das Problem des Füchse-Rudels. Konnte man auch bis zum Seitenwechsel mithalten, in den entscheidenden Momenten waren die Gäste eine Spur wacher, hatten entweder das Glück auf ihrer Seite - wie bei einer ungewollten Abwehraktion die als Bogenlampe hinter der aufgerückten Angriffssicherung der Füchse landete - oder kratzen auf spektakuläre Weise einen eigentlich perfekt vorgetragenen Stellertrick von Freddy Schmidt vom Boden. Am Ende war das Ergebnis in beiden Fällen identisch. Der Ball landete im Feld der Füchse und so gingen die Punkte und letztendlich auch der 5. Satz verdient an die Gäste aus Coesfeld.
5 Sätze, 111:100 Punkte, über 2 Stunden Volleyball und das überragende Comeback der Füchse im zweiten Satz. Dieses Spiel hatte definitiv Zuschauer verdient. Unterm Strich bleibt der erste Punktgewinn für das Fuchs-Rudel und die Eingangs bereits erwähnte Erkenntnis des Trainers.
Und bis heute soll’s auch der letzte und einzige Punktgewinn bleiben. Corona macht uns hier einen Strich durch die Rechnung jetzt endlich richtig durchzustarten. Es wird wohl der letzte Spieltag der Saison 2020/21 bleiben...
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